Einladung

zum

Landestag des Niedersächsischen Altphilologenverbandes mit Schwerpunkt „Griechisch“

23. September 2022

Wilhelm-Gymnasium Braunschweig

Leonhardstr. 63, 38102 Braunschweig

Programm

 

10.15 Uhr       Musikbeitrag des Wilhelm-Gymnasiums

10.20 Uhr       Eröffnung der Landestagung durch die Vorsitzende des NAV, Dr. Katja Sommer

10.35 Uhr       Begrüßung und Grußworte

10.55 Uhr       Musikbeitrag des Wilhelm-Gymnasiums

11.00 Uhr       Hilfe für den Gott

Religion und Aufklärung in Platons Euthyphron

Prof. Michael Erler, Würzburg

12.30 Uhr       Mittagspause und Möglichkeit zum Besuch der Verlagsausstellungen

14.00 Uhr       Arbeitskreise I

15.00 Uhr       Kaffeepause und Möglichkeit zum Besuch der Verlagsausstellungen

15.30 Uhr       Arbeitskreise II

16.30 Uhr       Ende des Landestages

Die Teilnahme am Landestag ist für Mitglieder des NAV kostenlos. Alle Besucher des Landestages müssen sich im Tagungsbüro anmelden, das ab 9 Uhr besetzt sein wird, und erhalten dort eine Teilnahmebescheinigung. Die Landestage des NAV sind vom Kultusministerium anerkannte Fachfortbildungen.

14:00

AK 1

Prof. Dr. Heinz-Günther Nesselrath, Göttingen

Lukian über richtigen und falschen Gebrauch der klassischen griechischen Sprache - Archaismus und Attizismus

In der frühen Kaiserzeit setzte sich in der griechischen Bildungselite des römischen Reichs nicht nur ein „classi- cistic“, sondern auch ein „Atticistic turn“ durch. Vor diesem Hintergrund ist eine Reihe von Schriften Lukians von Samosata zu sehen, in denen er sich humorvoll, aber auch satirisch und invektiv mit Entwicklungstenden- zen in der griechischen Rhetorik und im griechischen Sprachstil der eigenen Zeit auseinandersetzt: in seinem Essay „Der Redelehrer“, seinen Invektive „Gegen den ungebildeten Büchersammler“ und „Der Pseudo- Kritiker“, seinem Dialog „Lexiphanes“ und seiner Gerichtsredenparodie „Der Rechtsstreit der Konsonanten“. Im Arbeitskreis sollen diese Schriften etwas genauer vorgestellt und diskutiert werden.

14:00

AK 2

Dr. Maria Lühken, Hildesheim

Digitales im altsprachlichen Unterricht - Schwerpunkt Griechisch

Auch im Fach Griechisch bietet die Digitalisierung viele Chancen für eine schülerorientierte Unterrichtsgestal- tung. Je nach Wunsch der Teilnehmer:innen können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden: Verschie- dene Tools für die Textarbeit können ebenso vorgestellt und ausprobiert werden wie interaktive Übungen oder selbstgestaltete Erklärvideos. Falls gewünscht, können auch Möglichkeiten zur Eingabe griechischer Texte an PC und Tablet thematisiert werden.

Die Teilnehmer:innen sollten nach Möglichkeit ein internetfähiges Endgerät (Tablet, Notebook, notfalls Smartphone) mitbringen.

14:00

AK 3

Dr. Frank Wittchow, Verden

Sine ira sed cum studio! Die Annalen des Tacitus im Unterricht.

Im Arbeitskreis werden Autor und Werk vorgestellt und Textbeispiele für den Unterricht (Abitur 2024) gegeben.

14:00

AK 4

Dr. Matthias Hengelbrock, Oldenburg

Senecas epistulae morales im Lateinunterricht

15:00

Kaffee-Pause

15:30

AK 5

Stefan Gieseke, Hannover

Platons Euthyphron als erste Lektüre - Beispiele für sokratische Gesprächsführung (auch geeignet für Kursunterricht)

15:30

AK 6

Dr. Johanna Nickel, Köln

Der Totenfährmann als Kritiker des menschlichen Lebens? Lukians Charon als Übergangslektüre

Was ist wichtig im Leben? – Dazu ausgerechnet den Fährmann der Verstorbenen zu befragen, erscheint auf den ersten Blick widersinnig, zumal Charon in dem nach ihm betitelten Dialog zum ersten Mal in seiner Existenz auf die Erdoberfläche steigt, um sich das Leben der Menschen anzuschauen. Schon lange hatte ihn nämlich die Frage bewegt, warum die frisch Verstorbenen, die er in seinem Kahn in die Unterwelt übersetzen muss, immer dem Leben nachjammern. Charon betrachtet nun gemeinsam mit Hermes die Geschehnisse auf der Erde und auch einige Prominente, z.B. Solon im Gespräch mit dem reichen Kroisos, dem mächtigen Kyros und dem be- rühmten Athleten Milon von Kroton, und beobachtet, wie die Menschen trotz ihrer Abhängigkeit vom Schicksal und der Notwendigkeit des Todes nach irdischen Gütern streben. – Charons Antwort auf die Ausgangsfrage fällt schließlich recht kynisch aus.

Lukians Charon ist nicht nur aufgrund der existentiellen und lebensnahen Fragestellung als Übergangslektüre gut geeignet: Das gute Attisch Lukians kann den sprachlichen Anschluss an die Lehrbucharbeit erleichtern.

Darüber hinaus ermöglichen auch die schnellen Sprecherwechsel und meist kurzen Redebeiträge in diesem Dialog eine lockere und unterhaltsame Lektüre. Im Workshop soll mit Blick auf eine solche Lektüre eine Aus- wahl geeigneter Textstellen aus dem Charon untersucht werden.

 

15:30

AK 7

Dr. Frank Wittchow, Verden

Sine ira sed cum studio! Die Annalen des Tacitus im Unterricht.

Im Arbeitskreis werden Autor und Werk vorgestellt und Textbeispiele für den Unterricht (Abitur 2024) gegeben.

15:30

AK 8

Dr. Matthias Hengelbrock, Oldenburg

Senecas epistulae morales im Lateinunterricht

Neue Vorsitzende des Deutschen Altphilologenverbandes – „Nähe in der Distanz: Latein und Griechisch 2.0“

Auf einem virtuellen Vertretertag hat der Deutsche Altphilologenverband am vergangenen Wochenende turnusgemäß einen neuen Bundesvorstand gewählt. Geleitet wird die Vereinigung der Lehrenden der klassischen Sprachen Latein und Griechisch an Universität und Schule nun von Prof. Dr. Stefan Freund, Wuppertal. Ziel des neuen Vorstands ist es, den Bildungswert dieser Sprachen auch für eine digitalisierte Welt lebendig zu halten.

Nach über 15 Jahren als stellvertretender Vorsitzender und als Vorsitzender schied Hartmut Loos, Schulleiter des Gymnasiums am Kaiserdom in Speyer, aus dem Vorstand aus. In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um den Verband wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Neben ihm beendeten Dr. Anne Friedrich, Halle, und Prof. Dr. Ulrich Schmitzer, Berlin, ihre Tätigkeit.

Neue stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Katja Sommer, Lehrerin in Hannover und Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, und Dr. Stefan Faller, der an der Universität Freiburg tätig ist und den Landesverband Baden-Württemberg leitet. Zum Bundesvorsitzenden wurde Prof. Dr. Stefan Freund gewählt, der an der Bergischen Universität Wuppertal Latinistik lehrt. Erneut hat der Deutsche Altphilologenverband, in dem etwa 6 000 Vertreter und Vertreterinnen der klassischen Sprachen Latein und Griechisch organisiert sind, Persönlichkeiten an seine Spitze gewählt, die den Anspruch der Organisation, universitäre Forschung und Lehre sowie schulischen Unterricht eng zu verzahnen, idealtypisch verkörpern.

„Unser Ziel ist es, den bleibenden Bildungswert des Lateinischen und Griechischen lebendig und nutzbringend zu erhalten in einer digitalen Welt und für eine Gesellschaft, die sich mit großen sozialen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert sieht,“ formuliert Prof. Freund das Programm für die nächsten zwei Jahre. Dabei kann er darauf verweisen, dass der bei der Gründung vor fast 100 Jahren satzungsgemäß festgelegte Verbandszweck „die Bildungskräfte der Antike im geistigen Leben der Gegenwart, namentlich der Jugendbildung, zur Wirkung zu bringen“ auch angesichts der Herausforderungen unserer Zeit aktuell ist.

Einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels verspricht sich die Verbandsleitung vom Bundeskongress 2022, der auf Einladung des dortigen Latinisten Prof. Dr. Thomas Baier an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg vom 11.04. bis 14.04.22 stattfinden und unter dem Motto „Nähe in der Distanz: Latein und Griechisch 2.0“ stehen wird.                     

Wolfram Schröttel
(Pressesprecher des DAV)

bundeskongress 2022 teaser 1

landestag 2020 teaser 1

Servate datum!
Am Freitag, dem 25. September 2020, wird der nächste NAV-Landestag stattfinden!

Bei dem Landestag mit griechischem Schwerpunkt am Johanneum in Lüneburg wird Prof. Bernhard Zimmermann, Freiburg, den Hauptvortrag zu Euripides' Iphigenie in Aulis halten - und es wird auch wieder anregende Arbeitskreise zu Themen des Zentralabiturs in Latein, weiteren Lektüre-Ideen, außerschulischen Lernorten etc. geben!

vertreterversammlung 2019 zettel

Bei der Vertreterversammlung des NAV am 22. März 2019 in Hannover in einem der Containerklassenräume des Kaiser-Wilhelm-und-Ratsgymnasiums wurde ein neuer geschäftsführender Vorstand gewählt. Neue Vorsitzende des NAV ist Dr. Katja Sommer, die an der Helene-Lange-Schule in Hannover Latein und Geschichte unterrichtet. Zu Stellvertretern gewählt wurden Michaela Lantieri, die - ebenfalls an der HLS - die Fächer Latein, Deutsch, Philosophie sowie Werte und Normen unterrichtet, und Christian Löhr von der Wilhelm-Raabe-Schule in Hannover mit der Fächerkombination Latein und Geschichte.

Ganz herzlicher Dank ging an den bisherigen Vorsitzenden, Stefan Gieseke vom Kaiser-Wilhelm-und-Ratsgymnasium in Hannover, für seinen unermüdlichen Einsatz für die Alten Sprachen - von der Erstellung umfangreicher Werbematerialien, besonders auch für das Fach Griechisch, über viele Gespräche, um den altsprachlichen Fächern den ihnen gebührenden Stellenwert im Bewusstsein von Politik und Verwaltung zu sichern, bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit über Interviews, seine Reden bei Verbandstagen und RAC-Preisverleihungen, und der Abstimmung des Vorgehens gemeinsam mit anderen Sprachenverbänden, wie bei der gemeinsamen Presseerklärung der Fremdsprachenverbände zu VO-GO § 8.3, etc. etc. Immerhin bleibt sein Elan beim Einsatz für die Alten Sprachen dem Verband erhalten, indem Stefan Gieseke weiterhin als Bezirksvertreter von Hannover tätig sein wird!

Ganz herzlicher Dank ging auch an die bisherige Stellvertreterin Anna Charlotte Vehling von der Sophienschule in Hannover, für ihren ebenfalls großartigen Einsatz für die Alten Sprachen in der Verbandsarbeit der vergangenen vier Jahre - besonders hervorgehoben seien ihre Werbematerialien für Lateinwerbung an Elternabenden sowie der Lateinentdeckertag für Viertklässler im Museum August Kestner, den sie in diesem Jahr bereits zum dritten Mal organisiert (30.April) - und den sie hoffentlich noch viele Jahre weiterführen wird!

Gemeinsame Presseerklärung der niedersächsischen Fremdsprachenverbände 

Niedersächsische Fremdsprachenverbände sprechen sich gegen die Abwahlmöglichkeit von Englisch bzw. der zweiten Fremdsprache in der Einführungsphase am Gymnasium aus.

Bei ihrem ersten gemeinsamen Treffen am vergangenen Freitag in Hannover brachten die Vorsitzenden der vier niedersächsischen Fremdsprachenverbände (FMS, NAV, DSV, VdF) ihre Sorge zum Ausdruck, dass Niedersachsen durch seine neue Oberstufenverordnung (VO-GO) seinen Schülerinnen und Schülern die Tür nach Europa versperre. In der VO-GO § 8.3 ist vorgesehen, dass Gymnasien durch Schulvorstandsentscheidung Schülern ermöglichen können, eine ihrer beiden Pflichtfremdsprachen zugunsten eines Wahlpflichtangebotes in der Jahrgangsstufe 11 aufzugeben.

Dadurch steht zu befürchten, dass den Sprachfächern in der gymnasialen Oberstufe in großem Umfang Schüler entzogen werden und kaum noch Sprachkurse außer Englisch eingerichtet werden können. Aber gerade in der heutigen globalen Berufswelt sind Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz wichtige Voraussetzungen.

Die Fremdsprachenverbände beklagen auch eine massive Einschränkung der Wahlfreiheit für die Schüler. Denn wer nach Klasse 10 eine der beiden Fremdsprachen abgewählt hat, kann in den Schuljahren 12 und 13 nicht mehr den sprachlichen Schwerpunkt wählen und muss auch im gesellschaftswissenschaftlichen sowie im sportlichen Schwerpunkt eine seiner Belegverpflichtungen statt mit einer zweiten Fremdsprache mit einer zweiten Naturwissenschaft erfüllen. Ohne dass den Schülern bewusst ist, wie die Oberstufe organisiert ist, werden sie möglicherweise noch vor der Einführungsphase durch die vorschnelle Abwahl einer Fremdsprache der Chance beraubt, später einmal das Oberstufenprofil zu wählen, was für sie am besten geeignet ist.

In vielen Kollegien in Niedersachsen ist die Diskussion über die Gestaltung der Einführungsphase bereits im vollen Gange, obwohl eigentlich nach Regelfall gar keine Entscheidung zu treffen ist bzw. diese nicht im laufenden Schuljahr, sondern erst bis zum Ende des nächsten getroffen werden muss. Viele Schulen haben schon ein Meinungsbild in den Kollegien erstellt, ohne dass die Kolleginnen und Kollegen über die Tragweite der Entscheidungen informiert worden wären: So gibt es für die alternativen Wahlpflichtkurse gar keine Curricula; auch fehlt es an Konzepten, welche der Sprachen im Oberstufenangebot der Schulen fortgeführt werden, wenn viele Schüler künftig entweder Englisch, Latein, Spanisch oder Französisch abwählen. Es entstehen kleine Kurse, für die gar keine Lehrerstunden zur Verfügung gestellt werden können. Es ist zu befürchten, dass das Angebot der fortgeführten Fremdsprachen großen Einschränkungen unterliegen wird.

In ihrer Erklärung appellieren die Fremdsprachenverbände an die Schulleitungen, den Regelfall nicht außer Kraft zu setzen und ihren Schülern für die Oberstufenprofile alle Wahlmöglichkeiten offen zu halten. Eltern und Schüler sollten künftig bei der Auswahl ihres Gymnasiums nur diejenigen in die engere Wahl ziehen, die auch in der Oberstufe ein breites Sprachangebot garantieren. Denn Sprachen machen zukunftsfähig.

Hannover, 28.3.2017

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Vor knapp einem Jahr wurde bei der Novellierung der VO-GO kontrovers die Ausgestaltung des § 8 diskutiert. Gegen die Pläne der Landesregierung, die in § 8 Abs. 2 festgeschriebenen Verpflichtung zu einer zweiten Fremdsprache in der Einführungsphase abzuschaffen, gab es heftige Proteste aller Fremdsprachenverbände. Schließlich wurde  in der VO-GO vom 12.8.2016 durch die Aufnahme des § 8.3 ein Kompromiss gefunden, der dem Wunsch der Gesamtschulvertretung nach einer Reduzierung der Fremdsprachenverpflichtung und der Wahrung auch der gymnasialen Interessen hätte Rechnung tragen können, zumal in § 8 Abs. 2 der Regelfall im Sinne der KMK-Vereinbarungen beschrieben wird.

Die grundsätzlichen Argumente, die gegen die Aufhebung der Verpflichtung zu einer zweiten Fremdsprache im Jahrgang 11 sprechen, sind hinlänglich bekannt und sollten an sich schon dazu führen, die Einführungsphase im Sinne von § 8 Abs. 2 zu organisieren.

Nun ist an vielen Gymnasien derzeit allerdings zu beobachten, dass die in § 8 Abs. 3 formulierte Ausnahmeregelung, ein alternativ zur zweiten Fremdsprache einzurichtendes Wahlpflichtangebot, zum Regelfall werden soll.

Da mit der Abwahl der zweiten Fremdsprache in der Einführungsphase für Schülerinnen und Schüler in der Qualifikationsphase der sprachliche Schwerpunkt nicht mehr wählbar sein wird, und auch der gesellschaftliche und das sportliche Schwerpunkt nur noch mit Einschränkungen wählbar sind, rufen wir alle unsere Mitglieder auf, sich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Fremdsprachen gegen eine Abschaffung der zweiten Fremdsprache in der Einführungsphase zu positionieren. Hier stellen wir Ihnen eine Argumentationshilfe zur Verfügung: 

 » Die Einführungsphase in G 9, Fremdsprachenbelegungsverpflichtung nach VO-GO, § 8: Fakten, Informationen und Argumentationshilfen